Parodontitis ist eine weit verbreitete, jedoch oft unterschätzte Zahnfleischerkrankung. Dabei betrifft sie nicht nur den Mundraum, sondern beeinflusst auch die allgemeine Gesundheit. In unserer Zahnarztpraxis in München Schwabing behandeln wir alle Formen der Parodontitis, umgangssprachlich Parodontose genannt. Wir therapieren nach einem genauen Behandlungsplan, dem eine umfassende Diagnose vorausgeht und der speziell auf Ihre Situation zugeschnitten ist.
Eine parodontale Erkrankung ist eine Infektion und Entzündung des Zahnfleisches sowie des Zahnhalteapparates, einschließlich des Kieferknochens. Die Erkrankung beginnt häufig mit einer einfachen Zahnfleischentzündung (Gingivitis). In diesem frühen Stadium schwillt das Zahnfleisch an, kann rot werden und Blutungen treten auf. Die Gingivitis kann vollständig ausheilen, ist also reversibel. Ohne Zahnfleischbehandlung kann sich jedoch eine Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates entwickeln (Parodontitis). Das Gewebe geht zurück, der Knochen baut sich ab und Zähne können sich lockern. Im Extremfall führt der beginnende Zahnfleischrückgang zu Zahnverlust. Eine Parodontitis ist irreversibel und kann nicht vollständig ausgeheilt werden.
Ein frühzeitiges Erkennen der Zahnfleischerkrankung kann den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen. Achten Sie auf folgende Anzeichen:
Parodontitis tritt vor allem bei Erwachsenen auf, aber auch Jugendliche können betroffen sein. Gemeinsam mit Karies handelt es sich bei diesen Erkrankungen um die größte Gefahr für Ihre Zahngesundheit. Diese schleichende Erkrankung verläuft vom Patienten meist unbemerkt. Sie wird deshalb auch als „silent tooth killer“ bezeichnet.
Ursache einer Parodontitis ist meist ein aggressiver bakterieller Biofilm, der sich an Zahn- und Wurzeloberflächen anhaftet. Eine Parodontitis verläuft schubweise und kann unbehandelt im schlimmsten Fall zum Verlust der Zähne führen. Doch nicht nur die Zähne, sondern auch die Allgemeingesundheit des Patienten ist betroffen. Durch das Eindringen von Parodontitisbakterien in die Blutbahn werden Entzündungsreaktionen im Körper ausgelöst. Mittlerweile ist davon auszugehen, dass Parodontitis das Risiko für koronare Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Frühgeburten erhöht. Auch Erkrankungen des arthritischen Formenkreises werden negativ beeinflusst. Derzeit wird über weitere Zusammenhänge mit systematischen Erkrankungen diskutiert. Die gegenseitige, negative Beeinflussung von Diabetes und Parodontitis ist wissenschaftlich erwiesen. Aus diesem Grund ist die korrekte Einstellung des Blutzuckerspiegels (HbA1c) bei Behandlungsbeginn unumgänglich.
Wir erkennen Ihre Risikofaktoren, die das Fortschreiten einer Parodontitis begünstigen:
Es ist bekannt, dass eine direkte Korrelation zwischen dem Vorhandensein bzw. der Menge von Bakterien und dem Schweregrad einer Parodontitis besteht. So werden in unserer Praxis in Schwabing alle möglichen Faktoren von Ursache und Wirkung erkannt. Das Ziel ist, Abbauprozesse des Zahnhalteapparats zu stoppen oder durch eine frühzeitige Therapie ganz zu verhindern. Dafür sind regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt und Reinigungen in der Prophylaxeabteilung unabdingbar.
In den letzten Jahrzehnten wurde die Klassifikation der Parodontitis häufig geändert. Die aktuelle Nomenklatur aus dem Jahr 2018 unterscheidet drei Formen:
Die Parodontitis kann dabei über das Stadium (Staging) und den Grad (Grading) weiter charakterisiert werden. Die Stadien beziehen sich auf den Schweregrad, die Komplexität und das Ausmaß der Erkrankung. Der Grad berücksichtigt die Progressionsrate und das Vorliegen patientenspezifischer Risikofaktoren. Die Klassifikation hilft letztendlich Ihre individuelle Parodontalbehandlung detailliert zu planen.
In der Parodontologie arbeiten wir in München Schwabing nach einem strukturierten Behandlungsablauf. Nur so können wir eine genaue Diagnose der Parodontitis und die optimale Behandlung sicherstellen.
In der Eingangsuntersuchung wird die Form der Parodontitis klassifiziert. Parameter, wie die Tiefe der Zahnfleischtaschen, der Blutungsindex, der Knochenabbau, die Zahnlockerung und eine eventuelle Sekretion werden dokumentiert. Auch die familiäre Anamnese wird erfasst, um das Risikoprofil des Patienten zu bestimmen. Gegebenenfalls schließt sich ein Interleukintest für die Erkennung der genetischen Disposition des Patienten an. Röntgenaufnahmen und bei Bedarf 3D-Diagnostik kommen routinemäßig zum Einsatz. Bakterielle Abstriche können die Diagnose und gezielte Therapie der Parodontitis erleichtern.
Nach der initialen Diagnose erfolgt die schonende Reinigung des Zahnfleischsaumes zur Reduktion bakterieller Infektionen. Zusätzlich wird der Patient in Hygienetechniken eingewiesen. Anschließend erfolgt die Aufklärung der geeigneten Parodontitistherapie durch den Zahnarzt.
Die Tiefenreinigung der Wurzeloberflächen findet schmerzfrei unter Lokalanästhesie statt. Wir arbeiten schonend von Hand mit maschineller Unterstützung. Gegebenenfalls kommt ein Antibiotikum, abgestimmt auf das Ergebnis des mikrobiologischen Abstrichs, zum Einsatz. Es wird eine komplette Desinfektion der Mundflora mit Chlorhexidin zur Entfernung der Bakterien (FMD – Full Mouth Desinfection) durchgeführt.
In fortgeschrittenen Fällen muss gelegentlich eine chirurgische Behandlung der Zahnfleischtaschen erfolgen. Sei es, weil die Entzündung nicht vollständig ausgeheilt oder aber der Kieferknochen zu stark abgebaut ist. Dabei wird unter lokaler Betäubung das Zahnfleisch geöffnet und ein Knochenaufbau mit regenerativen Materialien und Knochenersatzmaterialien bzw. eigenem Knochen durchgeführt. Diesen Vorgang bezeichnet man als Guided Tissue Regeneration (GTR) bzw. Guided Bone Regeneration (GBR).
Wir erstellen einen individuellen Nachsorgeplan, der regelmäßige Kontrolltermine und zusätzliche Reinigungen umfasst, um die langfristige Gesundheit Ihres Zahnfleisches zu gewährleisten. Mögliche lokale Entzündungsherde können so durch eine antibakterielle Behandlung im Entstehungsstadium behandelt und Rezidive langfristig verhindert werden. Die Dentalhygienikerin steht dabei in enger Rücksprache mit uns.